Die Geschichte des Orchesters

Bereits 1964 hatte sich ein Musizierkreis mit den Rappenauern Dr. Hans-Jürgen Hoffmann-Kuhnt, Heinrich Fremerey. Bettina Jahr und Clara Botsch zusammengefunden. Durch persönliche Kontakte erweiterte sich dieses Quartett, so dass im Januar 1965 unter Leitung von Lothar Friedrich, damals Student am kirchenmusikalischen Institut Heidelberg, mit den ersten regelmäßigen Proben begonnen werden konnte.

Das anfangs noch kleine Orchester gewann rasch weitere Freunde des Kammermusikspiels und konnte noch im selben Jahr kleine Feiern in Neckarmühlbach, Neckarbischofsheim und Eppingen musikalisch gestalten. Das erste offizielle Konzert wurde am 5. Dezember 1965 in Kurhotel Bad Rappenau gegeben.

Die Dirigenten

Im Jahre 1967 übernahm Alfred Weber, Gründungs- und Orchestermitglied des Württembergischen Kammerorchesters Heilbronn, als Dirigent das Bad Rappenauer Ensemble, das er bis zu seinem allzu frühen Tod 1992 erfolgreich leitete. Er führte seine Musiker zielstrebig und mit unermüdlichem persönlichen Einsatz zu großen Leistungen. Im Konzertring Sinsheim bei Serenadenabenden auf der Ravensburg und den Konzerten in der Kurstadt Bad Rappenau konnte das Ensemble erfolgreich auftreten.

Von 1992 - 1998 dirigierte Oberstudienrat Jörg Paßura aus Sinsheim das Kammerorchester. Auch er führte das Orchester durch beharrliche Probenarbeit zu erfolgreichen Konzerten.

Von November 1998 bis zum Frühjahr 2020 leitete Kantor Andreas Schmid, auch Carillonneur an der Eppinger katholischen Stadtkirche, mit großem Geschick und Engagement das Orchester und trat mit anspruchsvollem und mit viel Beifall bedachtem Orchesterprogramm auf.

Seit dem Sommer 2020 leitet Johannes Wagner das Orchester. Er ist als Geigenlehrer an der städtischen Musikschule Sinsheim tätig und war dem Orchester von früheren Einsätzen als Solist und als Dirigent bei besonderen Gelegenheiten bekannt.

Konzerte

Seit Bestehen des Orchesters wurden zu den regelmäßigen jährlichen Konzerten in Bad Rappenau, Eppingen und Sulzfeld zahlreiche andere Ereignisse musikalisch umrahmt, wie Veranstaltungen der Volkshochschule Bretten, auf Schloss Heinsheim und bei Stadt- und Firmenjubiläen. Dazu fanden statt Sommerserenaden im Burghof der Burg Steinberg, ein Konzert in der Schlosskapelle der Burg Guttenberg, Musiktage in Neckarbischofsheim und zahlreiche Kirchenkonzerte. Auch bei den über die Grenzen des Landes hinaus bekannten Internationalen Eppinger Orgelkonzerten wirkte das Kammerorchester mehrere Male mit.

Eine sehr anspruchsvolle Aufgabe hatte man beim Tonkünstlerfest Baden-Württemberg in der Stadthalle Sinsheim übernommen. Dort fand eine Aufführung des Konzertes für Saxophon-Quartett und Streicher von Wolfgang Hofmann (Mannheim) mit dem Deutschen Saxophon-Ensemble aus Baden-Baden statt. Dieses Ensemble war der ursprüngliche Auftraggeber für das Werk.

Das Bad Rappenauer Kammerorchester gastierte im Jahre 1977 in Wien und Eisenstadt, wo an der Domorgel zu St. Martin schon Josef Haydn gespielt hatte. Mit großem Geschick verstand es Alfred Weber, immer wieder bedeutende Solisten zur Mitwirkung zu verpflichten.

Solisten

Das Orchester arbeitete im Laufe seiner Geschichte mit vielen jungen und auch namhaften Solisten zusammen. In der Rückschau ist das Auftreten der Klarinettistin Sabine Meyer besonders hervorzuheben. Helmut Tramnitz (Detmold), Nicolas Kynaston (London), Johannes Geffert (Bonn), Odile Pierre (Paris) und Elke Völker (Speyer), außerdem den Geiger Michael Goldstein (Hamburg) und den Trompeter Wolfgang Pohle (Köln).

Repertoire

Im Verlauf seines Bestehens hat sich das Bad Rappenauer Kammerorchester Werke aus den meisten Epochen der Musikgeschichte – von Barock über Klassik, Romantik bis zur Neuzeit – gespielt. In den letzten Jahren lag der Schwerpunkt vor allem auf der Klassik und der Vorklassik. Aufführungen von Werken der Romantik sind selten, weil hier meist größere Orchesterbesetzungen notwendig sind. Werke aus der Zeit nach dem Zweiten Weltkrieg werden praktisch nicht mehr aufgeführt, da die Gebühren der GEMA den finanziellen Rahmen des Orchesters sprengen.